Trauerbewältigung im Todesfall

Trauerbewältigung im Todesfall

Stirbt ein geliebter Mensch, ist die Trauer über diesen Todesfall eine unweigerliche und wichtige Folge. Die Emotionen, die mit dem Verlustgefühl einhergehen, können unterschiedlich lange andauern und hin und wieder auch bedrohlich auf Betroffene und Angehörige wirken. Obwohl die Gesellschaft ein zeitnahes „Funktionieren“ erwartet, kann die Trauerbewältigung ein schwieriger und langwieriger Prozess sein. Welche Phasen zur Trauerbewältigung gehören und welche Strategien und Maßnahmen bei diesem Vorgang helfen können, haben wir hier für Sie aufbereitet.

Die 4 Phasen der Trauer

Die Psychoanalytikerin und Präsidentin des C. G. Jung-Instituts Verena Kast unterscheidet folgende vier Phasen der Trauerbewältigung:

Phase 1: Leugnen, Nicht-Wahrhaben-Wollen

Die erste Phase beginnt direkt nachdem der:die Betroffene vom Tod einer nahestehenden Person erfahren hat. Der:Die Trauernde verspürt Hilflosigkeit und Schock und möchte den Todesfall am liebsten gar nicht realisieren. Dieser Zustand kann entweder wenige Stunden und Tage oder sogar mehrere Wochen andauern.

Phase 2: Aufbrechende Emotionen

In der zweiten Phase kommen die Gefühle zum Vorschein, die in der ersten Phase aufgrund des Schocks verdrängt wurden. Je nach Individuum erleben die Betroffenen hier Wut, Schmerz, Angst oder Schuld. Meist werden diese Emotionen sehr intensiv erlebt. Die Dauer dieser Phase ist davon abhängig, wie nah die Beziehung zwischen dem:der Hinterbliebenen und der verstorbenen Person ist. In manchen Fällen vergehen die starken Gefühle erst nach Jahren.

Phase 3: Suchen – Finden – Loslassen

Die dritte Trauerphase geht mit einer gründlichen Auseinandersetzung mit dem Tod der verstorbenen Person einher. Teil der Trauerarbeit ist es, gemeinsame Orte aufzusuchen oder sich anderweitig an die Person zu erinnern. Einige Betroffene ziehen sich in dieser Phase ein wenig aus ihrem sozialen Umfeld zurück, um in Ruhe Abschied zu nehmen.

Phase 4: Neuanfang, Akzeptanz, Neuer Selbst- und Weltbezug

Der abschließende Teil der Trauerbewältigung ist die Phase der Akzeptanz und des Neubeginns. Der:Die Trauernde findet hier seinen:ihren inneren Frieden und kann den Tod der geliebten Person verstehen und anerkennen. Er:Sie beginnt, sein:ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen und neue Pläne zu schmieden. Die verstorbene Person wird nicht vergessen, es ist aber nun möglich, wieder Hoffnung und Leichtigkeit im Alltag zu empfinden.

 

Was hilft bei der Trauerbewältigung?

Zeit nehmen

Über den Verlust eines geliebten Menschen hinweg zu kommen erfordert Geduld. Was den Heilungsprozess hingegen nicht fördert, ist der Versuch, die Zeit der Trauer so schnell wie möglich hinter sich bringen zu wollen. Für eine gesunde Trauerbewältigung ist es elementar, den Schmerz zu akzeptieren und ihm die Zeit zu geben, die er braucht. Ärztliche Hilfe sollten Sie jedoch dann in Erwägung ziehen, wenn die Trauer auch noch nach einigen Monaten oder Jahren Ihren Alltag bestimmt.

Darüber reden

Der Kontakt mit nahestehenden Personen wie Freunden oder Familienmitgliedern ist besonders dafür geeignet, um sich von negativen Gefühlen zu befreien. Reden Sie darüber, was Sie bewegt und Sie werden schnell merken, wie Ihr Schmerz langsam etwas erträglicher wird. Auch Instanzen wie Bestatter:innen, Pfarrer:innen oder Selbsthilfegruppen eignen sich dafür, befreiende Gespräche über den erlebten Todesfall zu führen.

Trauerrituale durchführen

Sogenannte Trauer- oder Abschiedsrituale dienen unter anderem dazu, dem:der Trauernden Trost zu spenden und ihm:ihr das Abschiednehmen von der verstorbenen Person zu erleichtern. Das Teilnehmen an der Beerdigung und der Trauerfeier spielt für die meisten Betroffenen daher auch eine notwendige Rolle beim Verarbeitungsprozess. Neben den klassischen gibt jedoch auch noch weitere religiöse oder moderne Trauerrituale, die hilfreich sein können. Zu nennen ist hier beispielsweise das Verfassen eines Briefes an die verstorbene Person, um letzte Worte an ihn:sie zu richten.

Hilfsangebote nutzen

Organisationen wie Rotes Kreuz, Caritas und das Seelsorgetelefon beschäftigen Experten:innen auf dem Gebiet der Trauerarbeit. Hier können Sie sich jederzeit melden und erhalten professionelle Unterstützung bei Ihrer persönlichen Trauerbewältigung. Auch im Rahmen einer Therapie kann Ihnen ein Trauerpsychologe dabei helfen, Ihren Weg aus der Trauer herauszufinden.

Sich ablenken

Ein Teil der Trauerbewältigung besteht auch darin, sich mit der Fortführung des Alltags von dem starken Trauergefühl abzulenken. Gehen Sie den Dingen nach, die Ihnen vor dem Todesfall Spaß gemacht haben, arbeiten Sie und erledigen Sie die Aufgaben, die gerade anfallen. Selbst, wenn Sie sich zu der ein oder anderen Tätigkeit zwingen müssen, werden Sie sich dadurch am Ende des Tages besser fühlen und schneller einschlafen können. Von einer Ablenkung mit Alkohol oder anderen Drogen ist hingegen dringend abzuraten.

Trauer nicht verdrängen

Nach dem Tod eines geliebten Menschen gehört die Trauer zum Heilungsprozess dazu. Wer seine Trauer hingegen verdrängt und sich nicht mit seinem Verlust auseinandersetzt, kann eine pathologische Trauer entwickeln, die bei fehlender Aufarbeitung sogar chronisch werden kann. Die Folge sind verschiedene körperliche Beschwerden wie Depressionen, Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erschöpfung. In einigen Fällen führt eine verdrängte Trauer somit auch zur Arbeitsunfähigkeit und zu massiven Einschränkungen im Alltag.

Aus diesem Grund ist es für die gesunde Trauerbewältigung ratsam, aktiv Abschied zu nehmen und mit lieben Menschen über seine Gefühle zu reden. Tabletten und Alkohol sind hingegen ungeeignet, um sich von einem Trauergefühl zu lösen, da der Schmerz auf diese Weise nur verzögert wird. Lassen Sie Ihre Tränen stattdessen zu und nehmen Sie bei Bedarf auch professionelle Hilfe in Anspruch, um Ihren Verlust sorgsam zu verarbeiten.

Der Tod eines Menschen kann für die nächsten Angehörigen viel Schmerz mit sich bringen. Damit Heilung eintritt und wieder ein normales Leben möglich ist, ist eine gesunde Trauerbewältigung unerlässlich. Dieser Prozess kann langwierig und anstrengend sein. Nehmen Sie sich trotzdem unbedingt die Zeit, die Sie benötigen und vergessen Sie nicht, über Ihre Gefühle zu sprechen.

Bei weiteren Fragen melden Sie sich gerne bei uns

3 Idee über “Trauerbewältigung im Todesfall

  1. Kim sagt:

    Ich finde es hilfreich, dass sie den Beitrag geteilt haben. Eine Beerdigung hilft schon sehr bei der Trauer. Aber zu wissen welche Phasen es gibt ist sehr gut.

  2. Anni sagt:

    Die einzelnen Phasen erklären die Trauer wirklich gut. Ich hoffe, dass jede Person mit einer Bestattung gut Abschied nehmen kann. Das ist der erste Schritt zu Heilung.

  3. Olli sagt:

    Die Trauerbewältigung ist ein wichtiges und ernstzunehmendes Thema. Es geht darum, dass man lernt mit dem Verlust einer Person umzugehen. Bestatter können einem bei diesem Prozess helfen.

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