Das Fundament muss stimmen

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Bestatter setzen in ihrer Branche auf Aus- und Fortbildung und verstehen sich als Experten im Umgang mit dem Tod – dem deutschen Handwerk besonders verbunden

In politisch wie gesellschaftlich unruhigen Zeiten, in denen viele bisher unbestrittene Pfeiler wegzubrechen drohen, setzen die Bestatter in Deutschland konsequent auf Qualifikation, die ihr Fundament im Deutschen Handwerk sieht und als Ausbildungsberuf zur Bestattungsfachkraft und dem Bestattermeister deutschlandweit verbindliche Standards setzt.

Männer und Frauen gleichberechtigt

Im aktuellen Ausbildungsjahr haben zum ersten Mal über 200 junge Männer und Frauen die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft begonnen. Anders als in anderen Branchen gibt es für Bestattungsunternehmer keine Probleme, Auszubildende zu finden. Das Interesse junger Menschen für diesen Beruf ist aufgrund der vielfältigen Anforderungen sehr hoch. Im Rahmen der dreijährigen Ausbildung lernen sie einen oder mehrere zum Teil ganz unterschiedliche Bestattungsunternehmen in Deutschland als Ausbildungsbetrieb kennen, besuchen die entsprechenden Fachklassen einer Berufsschule und werden schließlich auch im Bundesausbildungszentrum der deutschen Bestatter im unterfränkischen Münnerstadt im Rahmen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung aktiv. Schon lange ist der Beruf des Bestatters keine männliche Domäne mehr, in allen Bereichen sind Männer und Frauen etwa paritätisch vertreten.

Vielfältige Fähigkeiten und eine menschliche Eignung sind gefragt

Seit dem Jahre 2003 stellt der Beruf und die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft ein maßgebliches Element der Zukunftssicherung für eine hohe Qualität im Bestatterhandwerk dar. Wer den Bestatterberufs anstrebt, bringt idealer Weise eine Vielzahl von Fähigkeiten mit, die ihm bei den täglichen Herausforderungen notwendige Stütze sind. Neben handwerklichem Geschick kommt es insbesondere auf eine menschliche und trauerpsychologische Kompetenz an, die sich im Beratungsgespräch und der Begleitung trauernder Angehörige abbildet. Auch Kenntnisse im Bereich der Erbringung von Bestattungsdienstleistungen, der hygienischen Versorgung Verstorbener und den rechtlichen Rahmenbedingungen gehören zum Alltag eines qualifizierten Bestatters. Dass kaufmännische Aspekte ebenfalls zu beachten sind, versteht sich von selbst, schließlich kaufen Bestatter Bestattungswaren ein, die sie für die Trauerfeier benötigen und die die individuellen Bedürfnisse der Angehörigen und Verstorbenen widerspiegeln.

„Ein guter Mensch zu sein“ reicht nicht aus – Mindeststandards gefordert

In wiederkehrenden Abständen werden Berichte von wenig qualifizierten Marktteilnehmern lanciert, die suggerieren, es käme nicht auf verbindliche Standards zur Erbringung von Bestattungen an, vielmehr müsse man eigentlich „nur ein guter Mensch“ sein. Diese fatale Irreführung, die bei Menschen in Deutschland, die selten mit dem Tod im engeren Umfeld in Berührung kommen, unter Umständen verfängt, nimmt der BDB seit Jahren zum Anlass, Mindeststandards beim Zugang zum Bestatterberuf einzufordern. Nach der Gewerbeordnung reicht es derzeit aus, einen Gewerbeschein zu beantragen, um als Bestatter tätig zu werden. Dies ist in jedem Fall unzureichend.

Hinterbliebene wünschen heute außerdem meist nicht mehr nur eine einfache Bestattung, bei der der Verkauf eines Sarges im Mittelpunkt steht. Vielmehr werden von einem Bestatter umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Betreuung und Organisation sowie detaillierte Kenntnisse rechtlicher, sozialer und fachlicher Belange rund um Tod, Trauer und Bestattung erwartet.

Interkulturelle Kompetenz

Auch die kulturellen und ethnischen Veränderungen in der deutschen Bevölkerung haben Auswirkungen auf den Umgang mit Tod und Sterben. Durch die Zuwanderung von Menschen anderer Kulturen werden Bestatter immer öfter vor ganz neue Fragen gestellt. Sie brauchen heute in vielen Fällen kulturelles, religiöses und rituelles Hintergrundwissen, um ihre Arbeit gut zu erledigen. „Das ist zwar weit mehr als einereine Handwerksleistung, aber diese Verbindung zwischen Handwerk, Kultur und vielseitiger Dienstleistung macht den Reiz des Bestattungsberufes aus“, betont Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverband Deutscher Bestatter e.V.

Durch Aus- und Fortbildung am Puls der Zeit bleiben

Wer heute die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft oder die vom Fachverlag des deutschen Bestattungsgewerbes angebotene Fortbildung und die anschließende Prüfung bei den Handwerkskammern erfolgreich durchläuft, kann sicher sein, dass er den Anforderungen des Bestatterberufs auch morgen gewachsen sein wird. Dabei sind auch nach Erreichen der Berufsqualifikation berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen Garanten für die Qualitätssicherung im Bestattungsgewerbe.

(Autor: Stephan Neuser, Generalsekretär Bundesverband Deutscher Bestatter e. V.)

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